23. April 2025, 18 Uhr - Dresden in der Bibliothek
der HTW - Lesung Carlos Ampié Loria aus "... fremd bin ich und ich bin es gerne ..."
Hier das Video zur Veranstaltung:











https://www.htw-dresden.de/news/lesung-mit-carlos-ampie-loria-zum-welttag-des-buches


Textwerkstatt am 05.04.2025, Stadtbibliothek Chemnitz


Safran und das regionale Doppelherz


Bei wunderschönem Sonnenschein trafen sich wieder einige FDA Autoren zum geselligen und konstruktivem Beisammensein. Der Eingangsbereich der Bibliothek wird immer noch gebaut, deswegen kamen wir im Lernraum unter. Mit dabei war ein neuer Interessent, der sich im Nachhinein auch entschloss, Mitglied zu werden. Besprochen wurde von Silke Weizel vom organisatorischen Teil her die Buchmesse Leipzig (Anzahl der Besucher, Abläufe, neue gewonnene Mitglieder,  Verbesserungsvorschläge), zukünftige Kinder- und Jugendarbeit im FDA (Aufnahme minderjähriger Autoren, Zusammenarbeit und Förderung, rechtliche Bedenken und Angelegenheiten, Ideenfindung, Ressourcenplanung – alles im Beginn und in Planung!), die große Tagung im November (Sponsorensuche, Crowdfunding, Ticketverkäufe auf externer Website, Industriemuseum, Preisgestaltung)). Weitere Themen waren die Vereins-Homepage (Umgestaltung zur Tagung) und generell neue Konzepte zur Modernisierung und adäquaterer Handhabung auf mehreren technischen Ausgabegeräten (Smartphone, PC, Tablet). Ideen zur Finanzierung dessen, Kontakte dazu wurden auf der Buchmesse geknüpft. Da das alles wichtige Themen sind, sollte zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung geladen werden. Auch um unsere zahlreichen neuen Mitglieder kennenzulernen. Wir hatten Mitte oder Ende Juni im Sinn. Details kommen per E-Mail. Es wurde auf Chemnitzer Lese-Veranstaltungen hingewiesen – 10.5. „Gegen das Vergessen“ Lesen im öffentlichen Raum (Texte aus Büchern „verbrannter Literatur“ von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang). Und der 12.9. Lesen zum Stefan Heym Gedenken. Nur seine Texte. Interessenten/Lesewillige können sich gern per Mail melden.
Dann ging es endlich zum literarischen Teil über. Unser Neuling K.H. Nebel las eine Kurzgeschichte zum Thema „Backkunst“ vor. Es ging um einen Modezar, um Muffins und Safran und allerlei Spitzfindigkeiten, Bedenken und Raffinessen. Ein gelungenes Debüt, das Lust auf mehr macht und wo der Autor eine Bereicherung für zukünftige Lesungen sein kann.  Gefolgt von einer humorvollen nachdenklich stimmenden Wende-Geschichte von Enno Wetzel. Ort war Westberlin um 1990 mit viel Naivität und Entdeckungsfreude der Protagonisten. Drogeriemarkt oder Apotheke? Doppelherz oder Doppelmoral? Gut formuliert und auf jeden Fall ein Kandidat für das Wende-Projekt Anthologie/Textsammlung. Aufgelockert wurde die Stimmung von lustig fröhlichen Reimen zum Thema Natur, Fröschen und einer gewissen Sprunghaftigkeit von Ligitta Nickel. Diese blieb dem Kinderbuch-Sujet wieder treu. Abschließend entführte uns Bernhard Conrad in „Die neue Welt“. Ein derzeitiges utopisches, fantastisches Kurzgeschichten-Projekt im Entstehen. Protagonist war „es“. Ein unbenanntes, aber beschriebenes Tier (spitze große Ohren, lange Nase, drei Augen, unzählige Gliedmaßen verschiedener Größe) was erst gar nicht denken kann und plötzlich zum Überflieger mutiert. Eine Welt beherrscht von KI (künstlicher Intelligenz) und zukünftig vielleicht ausgerottet, mit überraschendem Twist am Ende. Es darf gespannt gewartet werden, wie das ausgeht. Ich selbst hatte mein Kinderbuch „Alle meine bunten Federn“ im Schlepptau und nutzte gleich die Gelegenheit, die Stadtbibliothek mit zwei Frei-Exemplaren zu beglücken. Das Buch wird im Bereich „Regionale Literatur/Autoren“ und in der „Kinderbücherei“ nach Einarbeitung in den Bestand, ausleihbar sein.


Lenard James Cropley















15.03.2025 / 11.00 Uhr Textwerkstatt in der Stadtbibliothek Leipzig


Endlich konnte auch Luise W. wieder dabei sein, die ihre OP gut überstanden hatte. Der Raum füllte sich schnell und kurz nach 11 waren wir 12 Personen. Elwira stellte uns ihr neues Projekt vor. Sie will, nach ihrem Roman, der den 2. Weltkrieg aus polnischer Sicht betrachtet, jetzt einen Roman schreiben, der sich auf Briefe eines deutschen Soldaten von der Ostfront an seine Frau und seinen Sohn stützt. Ihr geht es um den Alltag und wie wenig Einfluss der Einzelne auf seine Situation hat. Klingt sehr interessant und wir wünschen ihr viel Erfolg. Sylke stellte uns ein Gedicht über Entschleunigung und blaue Haare vor und wir rätselten, wie und ob blaue Haare zur Entschleunigung beitragen. Ulrike erzählte ihre Geschichte nach dem Einzug ihrer Protagonistin in die Studenten-WG weiter. Wir diskutierten über die Figurensprache und ob man die Geschichte auch aus Sicht mehrerer Personen schreiben soll. Unsere neue Interessentin, die ehrenamtlich in einem Altenheim arbeitet, trug uns ihr Gedicht „Und er steht auf dem Gang“ vor, in dem sie hervorragend die Situation eines Demenzkranken beschrieb. Außerdem war es ein perfekter Vortrag. Luise H. beschrieb in „Waiting in the rain“ die Ankunft eines polnischen Au-pair- Mädchens aus London in eine Luxemburgische Familie, in der der Vater Franzose und die Mutter Deutsche war. Eva, die im Januar das erste Mal bei uns war, las zwei hochkomplexe Gedichte in bildhafter Sprache, die sie zum Teil im Block und ohne Zeichensetzung geschrieben hatte, was das Vorlesen extrem erschwerte. Luise W. schlug daraufhin vor, zur nächsten Textwerkstatt wieder das professionelle Lesen, besonders von Gedichten zu üben. Außerdem gab sie Eva den Tipp, die Gedichte zu Hause laut zu lesen. Bernhard brachte uns mit Auszügen aus seinen Kurzgeschichten die Menschen in Französisch-Guayana und Suriname näher. Zum Abschluss nahm uns Dirk, wieder in exzellenter Sprache, in „Durch“ mit auf eine Fahrt durch die Wüste, die wir als private Verfolgungsjagd deuteten, bis sie sich am Ende als Rallye Paris-Dakar entpuppte.
Wieder eine sehr interessante Werkstatt. Ich glaube, jetzt sind wir im Literaturleben Leipzigs angekommen. Zur nächsten Werkstatt am 10.5.2025 wollen wir mit Luise Wilsdorf das Lesen der eigenen Texte, besonders von Gedichten, üben, aber natürlich auch wieder die mitgebrachten Texte besprechen.


Anne Meinecke


Diesmal waren wir 11 Literaturinteressierte, darunter zwei Neulinge. Babette hatte ich auf der Leipziger Buchmesse kennengelernt und Calle, ein junges Mädchen, kam zu uns, weil sie mit am Uniradio arbeitet und unsere Textwerkstatt dort als Wochenend-Highlight angesagt wurde! Ich glaube, langsam sind wir im Literaturleben Leipzigs angekommen. Von der Stadtbibliothek gab es kurz vor Beginn auch eine Durchsage.
Ansonsten hatten wir wieder ein buntes Leseprogramm. Es begann mit der Beschreibung einer roten Schürze mit integriertem Handtuch, an Hand derer uns Sabine ihre Schweizreise näher brachte. Vielleicht wäre es interessanter, wenn die Schürze personifiziert würde. Sylke berührte uns sehr mit ihrem atmosphärischen Gedicht, dass in eine ganz andere Richtung ging als am Anfang gedacht. Danach spielte eine Vase eine große Rolle, als Luise sich an eine vergangene Liebesbeziehung erinnerte. Auch Vasen sind sinnliche Objekte. Dirk entführte uns auf die Sonneninsel, wobei der Ausflug nur im Traum oder Medikamentenrausch? stattfand. Uns begeisterte wieder die extrem gute Sprache. Dann las Anne ihren Drei-Minuten-Text, der eine Situationsbeschreibung der Lage der Noch-DDR nach der Währungsunion 1990 war. Und danach begann eine sehr rege Diskussion zwischen Ost und West und jung und alt. Die Meinungen reichten von, ja, genauso war es bis warum sind die Leute nicht zufrieden, sie wollten doch die Freiheit und jetzt haben sie sie über wir haben die Wende im Geschichtsunterricht behandelt wie den 2. Weltkrieg, es war halt Schulstoff und unsere Eltern haben nie darüber gesprochen. Von Sylke, die ursprünglich aus dem „Westen“ kommt, wurde die Idee geboren, ein gemeinsames Buch über die unterschiedlichen Wendeerfahrungen der Ost- und Westdeutschen zu machen, vielleicht auch als Streitgespräch. Eine sehr gute Idee, die wir gleich aufgegriffen haben. Danach war unsere Zeit fast um, so dass nur noch unsere neuen Interessenten lesen konnten. Calle las ein sehr dichtes Gedicht über das wir noch nachdenken müssen und Babette eine Geschichte über eine Beziehung die u.a. an einem nicht mehr auffindbaren goldenen Löffel gescheitert ist. Wir diskutierten noch kurz, ob es besser ist, den Löffel wieder auftauchen zu lassen oder ob er für immer verschwunden bleiben soll. Es gab für beide Möglichkeiten Befürworter.
Jetzt freuen wir uns auf die nächste Textwerkstatt am 25.1.25 in Leipzig und sind gespannt, welche Texte und welche Diskussionen uns erwarten.


Anne Meinecke


Textwerkstatt am 08.03.2025 - tietz, Stadtbibliothek Chemnitz, 11-14 Uhr


Das philosophische Quartett im Hinterzimmer


Die Damen unseres Vereins hatten wohl am internationalen Frauentag Besseres zu tun, als sich zum Autorentreff einzufinden. Somit waren wir Herren unter uns. Aus Gründen des Umbaus der Stadtbibliothek wieder in einem anderen Raum als letztens. Sei´s drum. Auch gut. Gesprächsstoff war genug vorhanden. Über das Autor-sein und das Finanzamt, Selbständigkeit, Steuern und Kapitalerträge. Warum ist das Leben nur so kompliziert? Bernhard Conrad berichtete von seiner ersten Radiosendung. Die weitesten Zuhörer waren aus La Reunion und Spanien. Es ist mehr ein Musikradio, als das es um das Berichten von Ereignissen geht. Infos auf: https://www.bconrad.eu/.
Bleiben wir gleich bei ihm. Bernhard las uns aus seiner Zweitauflage (in Arbeit!) des Romans  „La Libertad“ (= Die Freiheit) einen Abschnitt vor. Er handelt von einem jungen Mann namens Gabriel, der durch die Welt zieht und dem Gewalt geschieht. Es kommt zu tragischen Handlungen. Im gehörten Stück wurde nun über die Reflektion und philosophische Herangehensweise mit der Tat auf einer Art Meta-Ebene berichtet. Der Dialog als Monolog. Verzeihen, Vergebung in einer Gemeinschaft, in einer Struktur von Gesellschaft. Im Kontext von Religion, Gewissen und Seele. Von Schuld und Verantwortung. Es ging um den Marquis de Sade (1740 – 1814) um Frankreich, Psychologie und einen verkannten Vorreiter derer. Im Gespräch untereinander wurde der Romanstoff mit Inhalten der Zauberflöte (Vertreibung aus dem Serail) und der Arie des Sarastro „In diesen heil´gen Hallen“ verglichen. Anders lässt sich dem Mammutthema auch kaum auf Augenhöhe begegnen. Wer sich mit Bernhards Texten mehr beschäftigen möchte, dem sei oben genannte Homepage ans Herz gelegt. Vielleicht bringt das Licht ins Dunkel.
Ein völlig anderes Sujet schlug Andreas Schieck mit seinen umformulierten oder interpretierten Märchen der (Ge)Brüder Grimm an. Die Goldmarie neu gedacht und politisch motiviert in Goldgewinnungsanlagen gesteckt, wurden Märcheninhalte kritisch betrachtet. Gänzlich schlecht kamen Hänsel und Gretel weg. Was da mit fehlenden Bauanträgen, illegalen Bauten, psychischen Abgründen und Verdacht auf Kindesmisshandlung und sogar Mord abging, ist bald in Andreas´ neuem Buch nachzulesen. Dieses befindet sich noch in Arbeit. Es darf gespannt darauf gewartet werden. Wieder in eine andere Richtung, eher moralischer Art, nahm uns Enno Wetzel mit. Seine Charaktere verführten zu Drogen. „Ey Digga, willste e´n Joint?“ lautete die Eingangsfrage. Doch empfohlen wurde E.V.A. Die versprach u.a. Serotonin und Oxytocin und weitere aufbauende, erheiternde und stützende Sachen, dass es eine Freude ist, sie zu „konsumieren“. Der aufmerksame Zuhörer wird bemerkt haben, wer oder was „Eva“ ist. Ein kleiner kurzweiliger Text, der mit entsprechend schauspielerischem Vortrag seine Moral gezielt humorvoll an den Mann oder die Frau bringt. Danke Enno!
Zuguterletzt berichtete ich über das Fortschreiten des Prozesses mein Kinderbuch fertig zu schreiben, auszuschmücken und drucken zu lassen. Es gestaltet sich ob Sonderformat und geringer Seitenanzahl, aber hohen Qualitätsanforderungen (und leerem Geldsäckchen) doch als Herausforderung. Speicherprobleme, Umgang mit unbekannten Designprogrammen, Druckerei-Fachsprache und diverse andere Probleme zeigen auf, dass es doch ein Unterschied ist, ob man nur einen Text schreibt oder selbst ein Buch herausbringen möchte. Ich versuche trotzdem, es noch vor der Buchmesse in Leipzig in der Hand zu haben, um es dort auszulegen. Apropos: zur Buchmesse wird der FDA Sachsen e.V. am Stand des Bundes-FDA präsent sein. Es wird die BUKO im November beworben werden und natürlich alle Aktivitäten rund um die Literatur des fleißigen Sachsenvolkes.
So war es doch ein erfolgreicher Samstag im tietz. Allen abwesenden Damen sei hiermit ein imaginärer Blumenstrauß überreicht.


Lenard James Cropley



Chemnitz, 05. März 2025


Bombenangriffe vor 80 Jahren.


Es war ein sonniger, warmer Tag. Menschen liefen Eis essend durch Chemnitz und ließen sich die ersten warmen Sonnenfünkchen auf ihre Gesichter scheinen. Mir stellt sich die Frage: „Wie war das vor 80 Jahren? Und mehr noch, wie wird es in 80 Jahren sein?“
Mein Ziel war der Neumarkt, wo ich am Chemnitzer Friedenstag teilnehmen durfte.
Ich las aus der Anthologie „365 Tage Frieden“ mit der Hoffnung, dass wir alle jeden Tag ein kleines Stück an 365 Tagen Frieden bauen könnten. Denn Frieden ist kein Naturgesetz. Frieden muss jeden Tag neu bewahrt werden.


Silke Weizel





28.02.25 MIttweida


Passen so viele Zuhörer in die Räumlichkeiten des Deckenberg e.V.?
Gespannt lauschten beinahe 50 Gäste, unter Ihnen der Verleger Frank Kuschel vom THK Verlag der Lesung. Unser Neumitglied, Prof. Tamara Huhle, lud zur Buchpremiere nach MIttweida ein. Wer Tamaras Debütroman „Die Igelkämpferin“ gelesen hat, brennt nun natürlich auf die Fortsetzung. In „Die Bullenmacher“ begleiten wir Anna im Leben als ostdeutsche Frau im westlichen Teil des Landes.
Bei leckerem Essen und einem guten Getränk kamen die Gäste mit der Autorin und dem Verleger ins Gespräch. Rundum ein sehr gelungener Auftakt. Wir wünschen Tamara viel Erfolg und sind gespannt auf das, was derzeit zu Papier kommt.


Silke Weizel






22.02.2025 11:00 Uhr Textwerkstatt in der Stadtbibliothek Chemnitz


Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, so will es jedenfalls die Volksweisheit wissen, und tatsächlich hat sie in dem Fall recht. Es ging an diesem Tag um nichts Geringeres als die Vorbereitung der Bundeskonferenz des Freien Deutschen Autorenverbandes/ Sachsen. Tagungsort ist diesmal mitten in der Kulturhauptstadt Chemnitz. Einen besseren Ort zu finden ist kaum vorstellbar. Natürlich ging es um Inhalte und es sei bereits vorab gesagt, dass Stefan Heym und Irmtraut Morgner eine große Rolle spielen werden. Die Ankündigung und Programmvorstellung wird ebenfalls auf der Leipziger Buchmesse erfolgen. Auch das, man kann es nicht anders sagen, ein passender und würdiger Rahmen. Viel Arbeit liegt noch vor dem Org-Team. Wer sich auf dem Laufenden halten will, sollte immer mal wieder einen Blick auf diese Homepage werfen. Es wäre schade, wenn man dieses Ereignis verpassen würde.


Andreas Schieck


08.02.2025 Textwerkstatt in der Zentralbibliothek Dresden

Von Römern & Germanen, Rum & Gedichten


Teilnehmende: Angelika Erdbeer, Katja Ullmann, Carlos Ampie Loria, Enno Wetzel, Jürgen B., L.J. Cropley


In der Zentralbibliothek in Dresden, auch Kulturpalast genannt, versammelten sich an diesem  sonnig-kalten Wintersamstag mehrere Autoren zu einer inspirierenden Textwerkstatt. Die Bibliothek selbst war erstaunlich voll mit Arbeitenden, Stöbernden, Lesenden. Unser kleiner Raum war erfüllt von einer kreativen Atmosphäre, während wir uns zu Beginn kurz vorstellten. Dann informierte uns Angelika Erdbeer über die Theorie des Sprachtrainings für Lesungen. Es wurde erläutert und diskutiert, wie man Texte optimal für eine Lesung aufbereiten kann ( große Schrift, Markierungen, Pausen) und welches Verhalten als Autor während einer Lesung angemessen ist, um das Publikum literarisch zu fesseln. (Text angemessen lesen, Blickkontakt, laut und deutlich, Betonungen, atmen nicht vergessen) Außerdem gab es Tipps, was zur Vorbereitung nötig sein könnte, zum Beispiel: Stimme aufwärmen durch Tonleiter singen, Lippenübungen, gähnen zur Kiefermuskelentspannung. (Rum oder Whiskey macht zwar eine coole tiefe Vorlesestimme, ist aber gesundheitlich auf Dauer nicht empfehlenswert :-))
Ein neuer Autor wurde herzlich in die Runde aufgenommen. Er stellte sich selbst und sein erstaunliches Lebenswerk vor: einen historischen Roman (noch nicht vollendet) , der auf Fakten rund um die Schlacht im Teutoburger Wald basiert. Erzählt aus germanischer Sicht mit vielen Sprachbildern und Fremdwörtern, die er mit Fußnote im Text erklärte (Gaue, Frame). Mit bereits 600 Normseiten in der Tasche, war er voller Enthusiasmus und bereit, seine Leidenschaft für Geschichte mit uns zu teilen. Ein unglaublich beeindruckender und sehr fleißiger Autor. Er hat sich entschlossen, das Schnupperjahr beim FDA zu nutzen. 

Herzlich Willkommen!
Ein anderer Autor präsentierte seine kurzen bewegenden Liebesgedichte, die er für seine Ehefrau verfasst hatte. In seinen Versen beschrieb er tiefgehende Gefühle und die Schönheit des weiblichen Körpers, im Vergleich zu den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Damit war auch der Bogen zu den Germanen und Römern wieder geschlagen. Wir versuchten gleich seinen geplanten Vortrag (Lesung in einer Galerie) anhand des Gelernten professioneller zu machen. Kurze Texte haben es oft nicht leicht, lange im Gedächtnis zu bleiben, wenn derer viele sind und alles zu schnell vorgelesen wird.
Dann geschah etwas Neues in der FDA Literatur. Wir bekamen eine Liebesgeschichte zu Gehör, in der die Protagonistin Klara sich zweimal verliebt: einmal in Heinrich, der mit ihr später eine Vernunftehe führt, und dann in Johann, den sie nie wirklich bekommen kann. Wir sollten aufmerksam zuhören und überlegen, ob wir ungewöhnliche Dinge etc. bemerken. Alle waren aufmerksam dabei. Es stellte sich am Ende heraus, dass der komplette Text von chat gpt erstellt worden war! Dieser Umstand regte die Diskussion über die Rolle von KI in der kreativen Schreibpraxis an. Sie nahm weiter Fahrt auf, als wir die Vor- und Nachteile dieser Technologien in der Literatur, im Alltag und der Arbeitswelt erörterten. Einige waren begeistert von den Möglichkeiten, die KI bietet, während andere skeptisch die menschliche Kreativität, Individualität, Leistung und Inspiration in den Vordergrund stellten. Ich war/ bin sehr dankbar und erfreut, dass dieses Experiment gemacht wurde, ist es doch eine technische Neuerung, die gerade die schreibende Zunft stark betrifft. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, komme was wolle.
Ich selbst  brachte u. a. ein kritisches Gedicht über die derzeitige politisch-gesellschaftliche Lage in Deutschland ein. Meine Worte waren eindringlich und fand erst in den Anwesenden stille Zustimmung, wobei doch über einzelne Passagen diskutiert und geraten wurde, noch drastischer zu formulieren. Meine Lyrik zu Künstlicher Intelligenz (KI) und Gefühlen löste konträre Meinungen und Empfindungen aus, fügte sich aber überraschend hervorragend in die Textwerkstatt ein. (s.o.)
Die Zusammenkunft in der Zentralbibliothek war ein fruchtbarer Austausch von Ideen und Perspektiven, der uns Autoren inspirierte und dazu anregte, unsere eigenen Werke weiterzuentwickeln. Es waren Stunden voller Kreativität, Leidenschaft und gemeinsamer Reflexion über die Kunst des Schreibens. 


L.J.Cropley & chat gpt


28.01.2025 Buchvorstellung „Kulturhauptstadt Chemnitz 2025“


Chemnitz hat sich auf gemacht, Chemnitz hat sich schick gemacht, überhaupt hat Chemnitz in diesem Jahr mehr als nur gewöhnlichen Alltag im Programm und Mitglieder des FDA Sachsen natürlich mitten drin. Kulturhauptstadt, europäisch. Natürlich. Zweifellos haben sich die Macher etwas einfallen lassen. „Tu Gutes und schreibe darüber“ könnte man grob umrissen als den Leitfaden der Buchvorstellung bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung nennen. Federführend war die TU Chemnitz mit den Herausgebern, Thomas Laux und Ulf Bohmann, die gleich in der Einleitung zur Sache kommen: „Weder in der Wahrnehmung der bundesdeutschen (oder gar europäischen) Öffentlichkeit, noch in kulturpolitischen Debatten spielte Chemnitz typischerweise eine zentrale Rolle, was sich auch mit der Bewerbung um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025 zunächst nicht grundlegend änderte.“
Es galt also, dass unsichtbare sichtbar zu machen, das Verdeckte zu finden und letztlich sichtbar zu machen. Tatsächlich schien es möglich, Dinge ans kulturelle Tageslicht zu bringen, was niemand sah, oder auch sehen wollte. Sind die beiden Begriffe Chemnitz und Kultur also in Wahrheit doch keine Antagonismen? Haben sie weit mehr miteinander zu tun, als man vermuten und erst recht zu glauben mag? Im Motto „C - the unseen“ sieht der Rektor der TU Chemnitz, Gerd Strohmeier, zwei Lesarten. Man solle sich das Ungesehene, das Überraschende, das nie zuvor sichtbare entdecken. Und mit dem zweiten Blick sehen wir die unbekannte, einst zweitgrößte Industriestadt Deutschlands, mit dem auch heute noch bekannten und wenig schmeichelhaften Titel „Ruß-Chemnitz“. Und doch hat das verdeckte Chemnitz mehr Kultur zu bieten, als mancher glauben mag. Nicht die großen Romantiker europäischer Hochkultur waren hier zu Hause, sondern die Ingenieurskunst mit einer breit gefächerten Technik. Allein diesen Schatz zu heben, zu sichern und sichtbar zu machen, darf man als eine tiefgehende kulturelle Aufgabe betrachten und dabei auch ungewöhnliche Wege gehen. Davon schreiben die Autoren in vielen Essays, wobei sie den Versuch einer Analyse des Istzustandes wagen. Leider, und das ist wohl eines der wenigen Mankos, geht man nicht auf die Ursachen derzeitiger Verhältnisse ein. Sie hätten vermutlich den Blick in die Zukunft ergänzend geschärft.


Andreas Schieck


25.01.2025 / 11.00 Uhr Textwerkstatt in der Stadtbibliothek Leipzig


Diesmal waren wir 9 Literaturbegeisterte, darunter eine Studentin der Kulturwissenschaft. Monika begann mit dem Prolog ihrer Krebsnovelle. Wir waren der Meinung, dass sie den Prolog nicht braucht und fanden auch ihre Beschreibung des Spessart zu lang. Sie sollte die Beschreibung durch Gedanken oder kurze Gespräche auflockern. Sylke stellte uns die Anthologie „Schlafende Hunde“ von Thomas Bachmann mit ihrem Gedicht über Korruption vor. Bernhard las ein weiteres Kapitel aus seinem geplanten Roman über Terrorismus, Ulrike erzählte vom Einzug in eine Studenten-WG und Christel beschäftige sich in ihrer Kurzgeschichte schon mit Ostern. Aus seiner Autobiografie stellte uns Hagen das Kapitel Neulehrer vor, wobei der Begriff Neulehrer zweideutig war. Wir diskutierten auch darüber, ob man Begriffe, die heute nicht mehr geläufig sind, mit den damals üblichen Abkürzungen in den Text schreiben und sie dann in einer Fußnote auf der gleichen Seite erklären kann.
Weiterhin planen wir eine Anthologie unter dem Arbeitstitel „Kann zusammenwachsen was zusammen gehört?“ mit literarisch-privaten Texten von Schreibenden aus ganz Deutschland über das persönliche Erleben des Mauerfalls, der Wiedervereinigung sowie der Zeit bis heute.
Außerdem möchte das Uniradio Mephisto ein Portrait über unsere Textwerkstatt machen. Wir sind gespannt! Wieder eine gelungene Werkstatt.


Anne Meinecke
 


18.01.2025 Textwerkstatt  - Café Emil Reimann Mauersberger Straße/ Chemnitz
-es waren sieben Mitglieder und ein Gast anwesend-


Flucht aus der Stadt oder Fenster ins Hirn
Im ersten Treff des neuen Jahres ging es gleich turbulent zu. So verlegten wir wegen Straßensperrungen, Parkplatzproblemen und angekündigten Demonstrationen unseren Treff nach außerhalb des Stadtzentrums. Es sollten hauptsächlich die Vorbereitungen rund um unser Literaturfest im November
„Literatur im Spiegel von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft“ besprochen werden. Doch zum Glück war auch ein junger Gast vor Ort, der uns sein Werk zu Beginn zu Gemüte führte: Schon der Titel „Fenster ins Hirn“ regte zum Nachdenken an. Ein Gedicht über eine A4 Seite lang, Wiederholungen als Stilmittel, hier und da echte und unechte Reime gemischt. Aufgrund der Nervosität etwas zu flott vorgetragen, aber Zeit ist schließlich Geld ;-). Wenn wir sagen, dass „Augen die Fenster zur Seele sind“, meinen wir oft, dass wir durch den Blick eines Menschen seine innersten Gefühle und Gedanken erahnen können. Doch was ist mit dem, was in unserem Kopf vor sich geht? In einer Welt, die von ständigen Veränderungen, Konflikten und politischen Spannungen geprägt ist, fühlen wir uns oft wie in einem Gefängnis dessen Mauern die eigene Schädeldecke sind. Als 15-Jähriger erlebt er vermutlich täglich, wie die
Nachrichten über Kriege, Klimawandel,Gewalt und Inflation auf der ganzen Welt
ihn belasten.
Diese Themen sind nicht nur abstrakte Szenen, sondern real und oft in Echtzeit erlebbar. Sie beeinflussen sein und mein Leben und unser aller Zukunft. In seinem Kopf entstehen Anklagen gegen die Politik und die Gesellschaft, die beide oft nicht genug unternehmen, um diese Probleme zu lösen. Es ist frustrierend, das Gefühl zu haben, dass diese Stimme nicht gehört wird. Also
schreibt man ein Gedicht darüber, auch wenn Ventil und Antrieb erstmal „nur“ eine Schulaufgabe waren.
Doch gibt es im Text auch Momente der Hoffnung. Wenn er über Träume und Ideen spricht, öffnet er ein Fenster in meinem und deinem Hirn, das zeigt, wie er ( und wir?) die Welt verändern will. In der Schule, im Ethik- Unterricht lernen wir, dass jeder seine eigene Perspektive hat. Wenn wir die Fenster in die Köpfe anderer Menschen öffnen, können wir ihre Ängste, Hoffnungen und Träume erkennen. Vielleicht sollten wir öfter inne halten und versuchen, die Welt nicht nur durch unsere eigenen Augen zu sehen, sondern auch durch die der anderen. Denn nur so können wir wirklich verstehen, was es bedeutet, Mensch zu sein und menschlich reflektiert zu handeln. - Um Veränderungen zu bewirken, damit unser Fenster eine saubere Scheibe hat, in dem sich ein blauer Himmel spiegelt.


Des Weiteren begrüßen wir auf diesem Wege neue FDA Mitglieder. Herzlich Willkommen, schön, dass ihr da seid. Das Jahr 2024 wurde nachbereitet und für 2025 + ein Buchprojekt beworben, das sich hauptsächlich um die DDR Wendezeit und Nachfolgendes drehen soll. Ein Aufruf zur Teilnahme und Texteinsendung an alle FDA-Autoren folgt in Kürze. Die Sponsorensuche für unser Literaturfest ist auf Hochtour. Wer dazu etwas beitragen kann und möchte, meldet sich bitte. Danke.
Alles Gute noch im neuen Jahr für alle Leser und Leserinnen.
Willkommen in der Kulturhauptstadt Europas.


L.J. Cropley